Trotz dem regnerischen Wetter versammelten sich am Sonntag beim Gedenkstein unterhalb der Mettlen Flurgenossenschafter und Gäste zu einer schlichten Feier. Dies bedeutete den Schlusspunkt zur Güterzusammenlegung in Wynau.
Weit schweifte hier der Blick über die neuvermarchten Felder und Fluren bis ins benachbarte solothurnische Gäu. Man sah es den Bauern an, dass sie auf ihren Flecken Erde stolz sind. Dass sie es in der heutigen Zeit nicht immer leicht haben, wusste Pfarrer Maurer in einfühlenden Worten zu schildern. Regierungsrat Buri, Bern, überbrachte die Grüsse und Wünsche der Berner Regierung. In markanten Worten umriss er den heutigen Standort des Schweizer Bauern. Er wies darauf hin, dass uns viel daran gelegen sein muss, eine gesunde Landwirtschaft zu halten, und gab seiner Freude Ausdruck, dass in Wynau, wo der Bauernstand eine Minderheit darstellt, ein solches Gemeinschaftswerk zustandegekommen sei. Eine Güterzusammenlegung, so führte der Redner aus, sei ein grosser Schritt zur Rationalisierung der Betriebe, erfordere aber einen grossen Weitblick. Dass es in der Folge immer wieder zu Unstimmigkeiten komme, sei ganz natürlich und nie ganz zu vermeiden, bedeute es doch für den Bauern einen schmerzlichen Verzicht, von seinem ihm lieb gewordenen Besitz Abschied zu nehmen.
In einer kleinen Rückschau gedachte Vizepräsident Paul Künzli der verflossenen acht Jahre, während denen das Werk gedieh. Fünf verdiente Mitarbeiter des grossen Plans sind seither von uns gegangen, deren die Anwesenden still gedachten. - Paul Künzli gab einige Zahlen und Daten aus der Geschichte der Güterzusammenlegung bekannt: 1955 Gründung des Initiativkomitees. 1956 Gründung der Flurgenossen-schaft. - Statuten wurden genehmigt. 1957 Neuantritt der zugewiesenen Parzellen. 1958-62 Ausführungsarbeiten (Dränieren, Wegbau usw.). 1963 Schlussabrechnung. Diese war höchst erfreulich, belief sich doch der Kostenvoranschlag auf 765`000 Franken; Die Kosten schliesslich erreichten die Summe von 680`000 Franken, also eine Kostenunterschreitung von zirka 11 Prozent!
Die Musikgesellschaft Wynau umrahmte die Feier mit einigen ausgewählten Stücken. Zum Abschluss wurde zu einem Imbiss im Gasthof "Rössli" in Oberwynau eingeladen.
Ein grosses, gemeinsames Werk ist vollendet. Mögen die Bauern den Spruch auf dem Gedenkstein in ihrem Innern bewahren, der da heisst:
Bauer, der du den Grund bebaust
Dir ziemt, dass du dem Grund vertraust
Ob Städte verwelken
Ob Reiche vergehn
Du wirst auf blühenden Feldern stehn.